Stromverbrauch im Standby
Was ist der Standby-Modus?
Wenn du einmal durch die Wohnung schaust, an welchen – nicht aktuell aktiv benutzten – Geräten brennt ein Licht? An der Mikrowelle, an deiner Konsole, am Ladegerät der Elektro-Zahnbürste oder am Laptop? Hat dein Fernseher gar keinen echten Ausschalter? Es könnte gut sein, dass all diese Geräte im Standby-Modus sind. Aber was ist die genaue Definition des Standby-Modus?
Der Standby-Modus ist ein „Schlafmodus“ bzw. ein Bereitschaftsmodus für Elektrogeräte, ein scheinbares Ausschalten, aus dem heraus die Geräte blitzschnell wieder gestartet werden können und bei dem sie ans Stromnetz angeschlossen bleiben. Dieser Bereitschaftsmodus hat den Vorteil, dass das langsame Einschalten entfällt. Doch genau das ist das Problem. Damit dieser „Schlaf“ und das schnelle Einschalten funktionieren, verbrauchen die elektrisch betriebenen Geräte Strom. Und zwar rund um die Uhr. Energie sparen? Fehlanzeige. Das macht nicht nur deine Stromrechnung unnötig teuer, sondern auch dein CO2-Abdruck größer.
Diese Geräte sind die größten Stromfresser im Standby-Modus
Nicht alle Geräte verbrauchen im Bereitschaftsmodus gleich viel Strom. Wenn geringer Stromverbrauch im Standby-Modus erwünscht ist, sind vor allem neuere Elektrogeräte empfehlenswert, denn:
Am höchsten ist der Verbrauch bei älteren Elektrogeräten und bei Geräten mit Netzwerkverfügbarkeit.
Moderne Geräte hingegen müssen bestimmten Richtlinien entsprechen.
Im Jahr 2008 verabschiedete die Europäische Union nämlich die sogenannte Ökodesign-Richtlinie. Diese war dazu gedacht, den Stromverbrauch im Standby durch den Gesetzgeber zu begrenzen. Die Richtlinie trat 2010 in Kraft und wurde 2013 nachträglich verschärft.
Das bedeutet für dich, dass Geräte, die neuer sind als 2010, im Standby bis zu 1 Watt verbrauchen dürfen. Geräte, die nach 2013 hergestellt wurden, dürfen nur bis zu 0,5 Watt verbrauchen. Das gilt allerdings nur für Elektrogeräte ohne Statusanzeigen. Geräte mit Informationsanzeigen dürfen bis zu 2 bzw. bis zu 1 Watt verbrauchen.
Für elektrisch betriebene Geräte, die intensive Netzwerkfunktionen haben – Router, Netzwerk-Switch, VoIP-Telefon – gelten andere Regeln. Diese sogenannten „vernetzten Geräte mit hoher Netzwerkverfügbarkeit (HiNA)“ dürfen im Bereitschaftsmodus bis zu 8 Watt verbrauchen. Für andere vernetzte Devices gilt seit 2019: unter 2 Watt Verbrauch.
Die Ökodesign-Richtlinie gilt für Haushaltsgeräte (Waschmaschinen, Trockner), Unterhaltungselektronik (Fernsehgeräte, Spielekonsolen) und für Sportgeräte. Computer und Laptops bleiben davon unberührt.
Ansonsten schwankt der Verbrauch natürlich nach Funktion und Energiebedarf.
Wenn also beispielsweise eine durchschnittliche Stereoanlage und ein handelsüblicher älterer LCD-Fernseher 20 Stunden im Standby stehen und in diesem Modus glatt 15 Watt verbrauchen, bedeutet das pro Gerät einen jährlichen Verbrauch von 110 Kilowatt und Stromkosten von je nach Tarif ca. 30 Euro.
Ein PC, ein Drucker und ein Monitor, die du nicht ausschaltest, haben jeder einen ungefähren Bereitschaftsmodus-Verbrauch von ca. 10 Watt. Im Jahr kann sich das pro Gerät auf 80 Kilowattstunden und je 25 Euro belaufen.
Selbst ein Kaffeeautomat, der 20 Stunden lang im Standby-Modus verweilt, kann so bei einem Standby-Verbrauch von mageren 3 Watt jährlich 6 Euro mehr auf deine Stromrechnung setzen.
Allein mit diesen sechs älteren Geräten kommst du also auf einen Winsparpotenzial von 141 Euro jährlich – ein Kostenpunkt, der vollkommen vermeidbar ist.
Moderne Geräte komplett auszuschalten, mag keinen so dramatischen Unterschied für den Verbrauch bedeuten. Allerdings besitzt ein durchschnittlicher Haushalt so viele verschiedene Geräte, dass sich auch kleinere Zahlen zu größeren Beiträgen addieren lassen. Besitzt du mehrere Geräte mit Netzwerkfunktionalität, ältere Geräte oder Geräte. für die die Richtlinie nicht gilt, kann sich das Umsteigen aufs komplette Ausschalten also durchaus lohnen.
So berechnet man den Stromverbrauch im Standby
Wie viel Strom deine Haushalts- und Elektrogeräte im „Bereitschaftsmodus“ verbrauchen, hängt also maßgeblich vom Alter bzw. auch Herstellungszeit der jeweiligen Geräte ab. Wie soeben beschrieben, sparen neuere Geräte durchaus einiges an Energie ein haben deutlich niedrigere Leerlaufverluste.
Schritt1: Um den Stromverbrauch eines Geräts im Leerlauf zu berechnen, brauchst du zunächst den Standby-Stromverbrauch in Watt (W) – den Wert findest du am Gerät selbst, auf seiner Verpackung oder auch im Anwender-Handbuch. Falls du einen Stromzähler besitzt, kannst du diesen verwenden.
Schritt 2: Nun musst du die Zeitspanne des Standby-Betriebs ermitteln
Standbydauer = Jahr - aktive Nutzungsdauer
Schritt 3: Mit diesen beiden Werten ermittelst du anschließend den Stromverbrauch im Standby
Stromverbrauch = Standbydauer * Standby-Stromverbrauch in Watt (W)
Schritt 3: Nimmst du noch
Stromverbrauch * Stromkosten (in Cent pro Kilowattstunde bzw. Ct/kWh),
hast du auch die jährlichen Standby-Kosten eines Elektrogeräts ermittelt.
Tipps: Standby-Stromverbrauch reduzieren – Stromkosten sparen
Um den durch Standby verursachten Stromverbrauch und somit auch die Stromkosten zu reduzieren, musst du zwei einfache Dinge beachten.
Als Erstes solltest du die Geräte, die wie etwa ein Toaster oder eine Geschirrspülmaschine „unmerklich“ im Bereitschaftsmodus sind, als solche ausfindig machen und identifizieren. Dabei kannst du beispielsweise zu einem Strommessgerät greifen. Diese Messgeräte werden zwischen die Steckdose und das zu messende Gerät gesteckt und ermitteln so den tatsächlich anfallenden Energieverbrauch.
Im zweiten Schritt brauchst du diese leisen Stromfresser einfach nur auszuschalten. Wenn du mehrere Geräte hast, die zusammen funktionieren und auch zusammen abgeschaltet werden können, hilft eine Steckerleiste bzw. eine Steckdosenleiste mit Knopf. Eine Funksteckdose allerdings verbraucht auch selbst ein wenig Strom, da sie sich aufgrund ihrer Funktionalität im stetigen Standby befindet. Hier musst du den Nutzen und die Kosten einmal genauer abwägen.